Sex nach der Geburt: Wann und wie gestaltet man eine liebevolle Rückkehr zur Intimität

2023-12-09 00:28:00 / Kommentare 0
Sex nach der Geburt: Wann und wie gestaltet man eine liebevolle Rückkehr zur Intimität - Sex nach der Geburt: Wann und wie gestaltet man eine liebevolle Rückkehr zur Intimität

Ein sensibles, aber äußerst wichtiges und auch häufiges verschwiegenes Thema – der Wiedererlangung der Intimität nach der Geburt. Die Ankunft eines neuen Familienmitglieds bringt zweifelsohne unendliche Freude, aber es kann auch eine Zeit des Wandels und der Anpassung für die Eltern darstellen.

Als frisch gebackene Eltern wird der Alltag von einem neuen Rhythmus bestimmt, der nicht nur durch schlaflose Nächte, sondern auch durch die Herausforderungen der Anpassung an eine völlig veränderte Lebensdynamik geprägt ist. In dieser Phase der Veränderung stoßen viele Paare auf Unsicherheiten, Ängste vor möglichen Schmerzen und die Herausforderung, sich in einem veränderten Körper wiederzufinden.

Wir werfen einen ehrlichen Blick auf die Realitäten, die Paare nach der Geburt erleben und erkunden Wege, wie sie diese neuen Herausforderungen bewältigen können, um eine erfüllende Intimität aufzubauen.

Ab wann darf ich nach der Geburt wieder Sex haben?

Die Frage, ab wann man nach einer Geburt wieder Sex haben kann, ist individuell und es gibt keine generelle strenge Vorschrift. Entscheidend ist, dass beide Partner sich bereit fühlen und körperlich dazu in der Lage sind. Dennoch wird empfohlen, mit dem Geschlechtsverkehr zu warten, bis der Wochenfluss versiegt ist. Dieser dauert in der Regel etwa 4-6 Wochen nach der Geburt an.

Der Wochenfluss besteht aus Blut und Geweberesten. Während dieser Zeit befindet sich die Gebärmutter im Heilungsprozess und ist anfälliger für potenzielle Infektionen.

Geschlechtsverkehr nach Geburtsverletzung oder Kaiserschnitt:

Nach einer Heilungsphase von etwa 4-6 Wochen gilt es, die Rückkehr zum Geschlechtsverkehr nach einer Geburtsverletzung oder einem Kaiserschnitt behutsam anzugehen.

Die Rückkehr zum Geschlechtsverkehr nicht nur eine physische, sondern auch eine emotionale Herausforderung. Es ist normal, Unsicherheiten bezüglich des eigenen Körpers und der Intimität zu verspüren. Die offene Kommunikation zwischen dir und deinem Partner ist entscheidend, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.

Dein Partner spielt eine wesentliche Rolle, indem er Geduld und Verständnis zeigt. Empathie und die Bereitschaft, sich auf deine individuellen Bedürfnisse einzustellen, sind wichtig. Beginnt langsam und achtet auf Signale. Bei Unbehagen oder Schmerzen ist es wichtig, innezuhalten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Die psychische Gesundheit ist ebenso wichtig wie die physische. Es ist normal, dass diese Anpassung Zeit braucht.

Gebt euch Zeit:

Akzeptiert, dass die Rückkehr zur Normalität Zeit braucht. Der Körper der Frau benötigt Zeit zur Genesung und es dauert eine Weile, bis sich beide Partner an die neuen Rollen als Eltern gewöhnen. Setzt euch nicht unter Druck, wieder sexuell aktiv zu sein und erkennt an, dass es normal ist, Zeit für die Anpassung zu benötigen.

Sanfter Wiedereinstieg ohne Druck:

Nach der Geburt eines Kindes ist es wichtig, sich bewusst Zeit zu nehmen. Ein sanfter Wiedereinstieg kann den Übergang erleichtern. Beginnt mit kleinen, zärtlichen Schritten wie Küssen, Umarmen, liebevollen Gesten oder einfach nur Kuscheln auf der Couch. Das kann die emotionale Verbindung vertiefen, ohne sofort den Fokus auf den Geschlechtsverkehr zu legen. Diese unbeschwerten Augenblicke erlauben es, sich wieder einander zu nähern, ohne Leistungsdruck. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Intimität und tragen dazu bei, die Partnerschaft auf verschiedenen Ebenen zu stärken.

Offene Kommunikation: Das Fundament für Verständnis und Nähe

Die Wiederaufnahme der Intimität nach der Geburt erfordert eine offene Kommunikation zwischen den Partnern. Es ist wichtig ehrliche Gespräche über Erwartungen und Bedenken zu führen. Teilt eure Gefühle und hört aufmerksam zu, um Missverständnisse zu klären. Eine offene Kommunikation schafft nicht nur Verständnis füreinander, sondern stärkt auch die Bindung zwischen den Partnern.

Unterstützung von Gleitgel

Die Trockenheit im Intimbereich nach der Geburt ist eine häufige Herausforderung für viele Frauen. Dieser Zustand kann verschiedene Ursachen haben, insbesondere in den ersten Wochen oder Monaten nach der Entbindung. Ein bedeutender Faktor sind die hormonellen Veränderungen, denen der Körper während und nach der Schwangerschaft ausgesetzt ist. Der dramatische Abfall des Östrogenspiegels nach der Entbindung kann zu einer Reduzierung der natürlichen Feuchtigkeit in der Vagina führen.

Für Frauen, die stillen, verstärkt sich dieser Effekt oft durch das Hormon Prolaktin, das die Milchproduktion fördert. Zudem beeinträchtigt der allgemeine Stress und die Müdigkeit, die mit der Geburt und der Betreuung eines Neugeborenen einhergehen, die sexuelle Erregung.

Geburtsverletzungen oder Narben können ebenfalls den natürlichen Gleitmechanismus beeinträchtigen und zu Trockenheit führen. In solchen Fällen kann die Verwendung von Gleitgel eine wirkungsvolle und empfohlene Lösung sein. Gleitmittel helfen, Reibung zu reduzieren, den Komfort während des Geschlechtsverkehrs zu verbessern und mögliche Irritationen zu minimieren. Wasserbasierte Gleitmittel sind besonders schonend und leicht mit Wasser abwaschbar, was besonders wichtig ist, wenn empfindliche Haut betroffen ist.

Die Anpassungen im Intimbereich nach der Geburt sollten als normale Aspekte des postpartalen Körpers betrachtet werden. Die Verwendung von Gleitgel ist keineswegs ein Zeichen für ein Versagen oder ein Problem, sondern vielmehr eine unterstützende Maßnahme, um das sexuelle Wohlbefinden zu fördern

Verhütung nach der Geburt:

Die Verhütung nach der Geburt ist eine wichtige Überlegung für Paare. Eine häufige falsche Annahme besteht darin, dass in der Stillzeit keine Schwangerschaft möglich ist. Obwohl das Stillen gewisse natürliche Verhütungseffekte haben kann, ist es dennoch unzuverlässig. Das Hormon Prolaktin, das die Milchproduktion steuert, kann den Eisprung beeinflussen, aber es gibt keine absolute Gewissheit, dass dies als sichere Verhütungsmethode genutzt werden kann.

Kondome sind eine flexible Verhütungsoption und besonders geeignet. Sie bieten nicht nur Schutz vor ungewollter Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Infektionen.

Hormonelle Optionen wie die Pille sind eine Möglichkeit, sollten jedoch sorgfältig ausgewählt werden, da nicht alle Formen für stillende Frauen geeignet sind.

Die Spirale, auch intrauterines Kontrazeptivum (IUP) genannt, ist eine langfristige Verhütungsmethode nach der Geburt. Es gibt hormonelle und nicht-hormonelle Varianten. Die hormonelle Spirale setzt lokale Hormone frei und kann zu leichteren Menstruationszyklen führen. Die nicht-hormonelle Variante verhindert Schwangerschaft durch physische Präsenz. Die Platzierung erfolgt durch einen Gynäkologen, wobei individuelle Gesundheitsaspekte und Präferenzen berücksichtigt werden sollten.

Die Natürliche Familienplanung (NFP), basiert auf dem Verständnis des weiblichen Menstruationszyklus. Frauen verfolgen die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage anhand von Körpersignalen wie Temperaturmessungen und Zervixschleimbeobachtungen. Diese Methode erfordert eine gründliche Schulung und regelmäßige Selbstüberwachung. Der Hauptvorteil liegt darin, dass keine hormonellen oder physischen Interventionen erforderlich sind. Allerdings erfordert die natürliche Verhütung ein hohes Maß an Disziplin und Verantwortungsbewusstsein von beiden Partnern, da sie empfindlich auf Zyklusänderungen und externe Einflüsse reagieren kann.

Die individuelle Beratung ist besonders wichtig, da Frauen nach der Geburt unterschiedliche körperliche und emotionale Veränderungen erleben. Sprecht eurer Hebamme oder dem Gynäkologen, so dass ihr gut informierte Entscheidungen treffen könnt, die eure Bedürfnisse und Lebensumstände berücksichtigen.


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