Vom ersten Ziehen bis zur Geburt - eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Wehenarten

2023-09-15 01:59:00 / Kommentare 0
Vom ersten Ziehen bis zur Geburt - eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Wehenarten - Wehenarten und wie man sie unterscheidet

Die Geburt eines Kindes ist zweifellos eines der beeindruckendsten und intensivsten Erlebnisse im Leben einer Frau. Während dieser aufregenden Zeit durchläuft der Körper der werdenden Mutter eine Vielzahl von Veränderungen, einschließlich der berühmten Geburtswehen. Doch welche Arten von Wehen gibt es und wie kann man sie unterscheiden? Wir werden die verschiedenen Wehenarten genauer unter die Lupe nehmen und erklären, was jede von ihnen auszeichnet.

Es wichtig zu betonen, dass die Wahrnehmung der verschiedenen Phasen der Geburt und der Wehen von Frau zu Frau außerordentlich vielfältig ist. Jede werdende Mutter erlebt diesen Prozess auf ihre ganz eigene Weise, und die Intensität sowie die Art der Wehenschmerzen können erheblich variieren. Die Empfindungen während der Geburt sind äußerst persönlich und individuell unterschiedlich. Daher ist es unabdingbar zu verstehen, dass es keine "normale" oder "richtige" Art gibt, Wehen zu empfinden.

Eine übersichtliche Tabelle findet ihr unten.

Schwangerschaftswehen/Übungswehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen)

Vorwehen, auch als Braxton-Hicks-Kontraktionen bekannt, sind leichte Kontraktionen der Gebärmutter, die bereits in der Regel ab der Mitte der Schangerschaft auftreten. Sie sind normalerweise unregelmäßig und fühlen sich eher wie ein Spannungsgefühl im Bauch an. Vorwehen sind eine Art Training für die Gebärmutter und helfen ihr, sich auf die bevorstehende Geburt vorzubereiten, in dem sie durchblutet wird und wachsen kann. Schwangerschaftswehen haben keine Wirkung auf den Muttermund. Solltest du Wehen häufiger als 3-4x pro Stunde verspüren, wende dich vorsichtshalber an deinen behandelnden Frauenarzt um eine cervixwirksame vorzeitige Wehentätigkeit auszuschließen.

Vorwehen/Senkwehen

Etwa 4-6 Wochen vor den voraussichtlichen Geburtstermin beginnt der Körper sich intensiver auf die Geburt vorzubereiten. Senkwehen bringen das Baby in die richtige Position, so dass es gut in das Becken eingestellt wird. Auch der Gebärmutterhals wird in dieser Zeit weicher und kann sich verkürzen. Anfangs treten Vorwehen etwa 1-2x die Stunde auf. Mit jeder Schwangerschaftswoche nimmt die Frequenz in der Regel zu. Frauen beschreiben diese Wehen als leichtes Ziehen im Unterleib, die teilweise auch mit etwas Schmerzen verbunden sein können. Zudem berichten viele Schangere über Rückenschmerzen. Da das Baby nun allmählich tiefer im Becken sitzt, drückt es somit mehr auf die Blase, was wiederum zu vermehrtem Harndrang führt. Vielleicht spürst du auch, dass dein Bauch sich weiter nach unten abgesenkt hat.

Zu erwähnen ist jedoch, dass nicht zwingend jede Frau Senkwehen verspüren muss. Manche Schwanger verspüren vor der Geburt so gut wie keine Vorwehen, wobei andere Frauen über mehrere Wochen hinweg immer wieder intensive Senkwehen  haben.

Eröffnungswehen

Eröffnungswehen sind Wehen die den Muttermund bis auf 10cm öffnen. Anfangs sind diese Wehen noch recht unregelmäßig und weniger intensiv. Von Stunde zu Stunde werden sie regelmäßig, stärker und schmerzhafter. In dieser Phase können die Wehen bis 90 Sekunden dauern und in Abständen von etwa 5-30 Minuten auftreten. Meist zieht sich diese Phase über mehrere Stunden. Es ist wichtig zu beachten, dass die Dauer und Intensität dieser Wehen von Frau zu Frau variieren können. 

Austreibungswehen

Austreibungswehen sind der Höhepunkt der Geburt. Der Muttermund ist vollständig eröffnet und das Baby drückt sich während dieser Wehen nach und nach durch den Geburtskanal und schließlich nach draußen. Die werdenen Mutter spürt einen nicht beeinflussbaren Reflex mitzuschieben. Sie dauern normalerweise etwa 60 bis 90 Sekunden und kommen alle 2-5 Minuten. Diese Phase der Geburt kann bis zu zwei Stunden dauern. Bei weiteren Geburten ist sie oft deutlich verkürzt.

Nachgeburtswehen

Die Nachgeburtsphase beschreibt den Zeitraum zwischen der Geburt des Kindes und der Plazenta -der Nachgeburt. Unmittelbar nach der Geburt des Babys treten Nachwehen auf, um die Plazenta von der Gebärmutterwand zu lösen und auszustoßen. Diese Wehen sind deutlich schwächer als die vorherigen Wehen, können jedoch auch noch als schmerzhaft empfunden werden. In der Regel wird die Plazenta innerhalb der ersten 15-30 Minuten nach der Geburt des Kindes geboren.

Wie lassen sich Senkwehen von richtge Geburtswehen unterscheiden?
Senkwehen und richtige Wehen unterscheiden sich in ihrer Intensität, Dauer, Regelmäßigkeit und den begleitenden Symptomen. Hier sind einige Unterschiede, die bei der Unterscheidung helfen können:

Zeitpunkt:

    • Senkwehen treten normalerweise einige Wochen vor dem errechneten Geburtstermin auf und sind oft das erste Anzeichen dafür, dass sich der Körper auf die Geburt vorbereitet.
    • Richtige Wehen treten in der Regel näher am Geburtstermin auf oder in einigen Fällen auch vorzeitig (Frühwehen). Sie sind ein Zeichen dafür, dass der Geburtsprozess begonnen hat.

Intensität:

    • Senkwehen sind in der Regel weniger intensiv und schmerzhaft als richtige Wehen. Viele Frauen beschreiben Senkwehen als einen dumpfen, ziehenden Schmerz im Unterleib.
    • Richtige Wehen sind in der Regel stärker und schmerzhafter. Der Schmerz kann wellenförmig sein und sich vom Rücken in Richtung Bauch ausbreiten.

Dauer und Regelmäßigkeit:

    • Senkwehen sind oft unregelmäßig und dauern nur kurz an, in der Regel weniger als eine Minute. Sie können in unregelmäßigen Abständen auftreten und sind nicht vorhersagbar.
    • Richtige Wehen haben eine regelmäßige Frequenz und Dauer. Sie werden in der Regel stärker, länger und regelmäßiger, wenn sich die Geburt nähert.

Begleitende Symptome:

    • Senkwehen sind oft nicht von anderen Symptomen wie Abgang von Fruchtwasser, des Schleimpfopfes oder leichten Blutungen begleitet.
    • Richtige Wehen können von solchen Symptomen begleitet sein.

Welche weiteren möglichen Vorboten es bei einer bevorstehenden Geburt gibt, siehst du hier:

 
Wann? Wie oft? Wie lange? Aufgabe Eigenschaft
Schwangerschaftswehen  etwa ab der Hälfte der Schwangerschaft

4-10x pro Tag, mit jeder weiteren Ssw häufiger

 etwa 30 Sekunden Durchblutung und Wachstum der Gebärmutter

unregelmäßig, nicht schmerzhaft, Hart werden des Bauches

Vorwehen/Senkwehen  ab 34-36. Ssw 1-2x pro Stunde etwa 30-40 Sekunden Baby in die richtige Postion in das Becken bringen. Auflockerung und Verkürzung der Cervix In der Regel nicht schmerzhaft/ teilweise mäßig schmerzhaft
Eröffnungswehen Um den Geburtstermin anfangs unregelmäßig, mit der Zeit regelmäßig und in immer kürzeren Abständen 40-90 Sekunden Vollständige Eröffnung des Muttermundes auf 10 cm zunehmend schmerzhaft
Austreibungswehen Nach vollständiger Eröffnung des Muttermundes  alle 2-3 Minuten 50-90 Sekunden Das Schieben des Kindes durch den Geburtskanal bis es geboren ist  schmerzhaft, mit Pressdrang verbunden
Nachgeburtswehen Innerhalb der 1. Stunde nachdem das Baby geboren ist 2-5 Minuten etwa 40 Sekunden Lösen der Plazenta von der Gebärmutterwand mäßig schmerzhaft
Nachwehen Nach der Geburt des Plazenta, etwa bis 5 Tage nach der Geburt, mit jeden Tag weniger unregelmäßig über den Tag verteilt, vor allem während des Stillens 30-40 Sekunden Verringerung der Blutung durch das Verengen der Blutgefäße an der ehemaligen Plazentahaftstelle, Rückbildung des Uterus teilweise leicht schmerzhaft (bei Mehrgebärenden u.U. schmerzhafter)


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