Die Latenzphase - Zwischen Vorfreude und Frustration -

2023-10-20 12:42:00 / Kommentare 0
Die Latenzphase - Zwischen Vorfreude und Frustration -  - Die Latenzphase der Geburt - Bedeutung und hilfreiche Tipps

„Endlich Wehen, endlich geht es los, bald halte ich endlich mein Baby im Arm“. Mit dieser freudiger Erwartung fahren viele Frauen ins Krankenhaus, um kurze Zeit später – immer noch schwanger - wieder zu Hause zu sein. Die Enttäuschung ist groß. Mit großer Wahrscheinlichkeit befinden sie sich dann in der Latenzphase, eine Phase der Geburt die häufig übersehen wird. Was die Latenzphase genau zu bedeuten hat und Wege, wie du mit dieser Phase am besten umgehen kannst, findest du in diesem Artikel.

Was ist die Latenzphase?

Die Latenzphase ist die frühe Phase einer Geburt, der erste Abschnitt des gesamten Prozesses. Die Muskeln der Gebärmutter werden stimuliert, um den Gebärmutterhals zu verkürzen und das Gewebe weicher zu machen, damit der Muttermund sich öffnen kann. Dies ist entscheidend, um den Weg für das Baby freizumachen und den Geburtskanal vorzubereiten. Die Latenzphase ermöglicht es dem Körper, sich langsam an die bevorstehende Geburt anzupassen.

In dieser Phase sind die Wehen mal regelmäßig, mal wieder unregelmäßig oder können auch wieder pausieren. Die Intensität variiert. Viele Frauen beschreiben die Schmerzen während der Latenzphase als erträglich und vergleichsweise mild im Vergleich zu den späteren Phasen der Geburt. Dennoch können diese Wehen manchmal unangenehm sein und von Frau zu Frau unterschiedlich empfunden werden.

Es kann für werdende Mütter eine herausfordernde Zeit sein, die oft frustrierend und erschöpfend sein kann, da der bisher erwartete Geburtsfortschritt zunächst ausbleibt. Wichtig ist, diesen Teil als wichtige Phase der Geburt anzusehen, denn er ist nicht „umsonst“.

Dauer der Latenzphase

Die Dauer der Latenzphase variiert von Frau zu Frau und ist sehr individuell. Sie kann Stunden, manchmal aber auch Tage dauern.

Wie kann man die Latenzphase bewältigen?

Die Grundregel lautet: Mache das wonach dir ist! Wenn du genügend Kraft hast, bewege dich, wenn du eher müde bist, leg dich hin. Hier sind einige Tipps, wie du die Latenzphase besser bewältigen kannst:

  • Atmung und Entspannung: Das Erlernen von Atemtechniken und Entspannungsübungen kann helfen, die Schmerzen während der Wehen zu lindern. Tiefes Ein- und Ausatmen kann die Spannung reduzieren und den Stress abbauen. Zudem kann es für dich einfacher sein, in den richtigen Rhythmus zu kommen, wenn die Wehen zunehmen.
  • Ruhe: Nutze die Zeit um zu ruhen und vielleicht nach Möglichkeit sogar nochmal zu schlafen. Es bringt nichts, wenn kilometerweise läufst, damit es voran geht und du am Ende vollkommen k.o. bist. Ein erschöpfter Körper produziert oftmals weniger effektive Wehen.
  • Ablenkung: Ablenkung ist oft eine effektive Methode, um die Zeit in der Latenzphase zu vertreiben. Lesen, Musik hören, Spaziergänge machen oder sich unterhalten, kann helfen, den Fokus von den Schmerzen abzulenken.
  • Warmes Bad: Warmes Wasser entspannt die Muskulatur und lindert Verspannungen.
  • Essen und Trinken: Während der Latenzphase ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und leichte Snacks zu essen, um die Energie aufrechtzuerhalten.
  • Unterstützung: Die Anwesenheit eines Geburtspartners oder einer Hebamme kann einen großen Unterschied machen. Sie können nicht nur emotionalen Beistand leisten, sondern auch bei der Anwendung von Entspannungstechniken, Massagen und Atemübungen behilflich sein.
  • Kommunikation: Spreche mit deiner Hebamme über deine Schmerzen und Sorgen. Du kannst auch mit der Geburtsklinik telefonieren. Sie können dir Ratschläge geben und sicherstellen, dass alles in Ordnung ist.
  • Vertrauen in den Körper: Erinnere dich daran, dass die Latenzphase eine notwendige Phase des Geburtsprozesses darstellt. Vertraue deinem Körper, dass er alles richtig macht und sich auf die Geburt vorbereitet.

Soll ich in die Klinik fahren oder noch zu Hause bleiben?

So lange du dich wohlfühlst und die Schwangerschaft unauffällig ist, kann diese Phase gerne zu Hause verbracht werden. Im eigenen Heim fällt es vielen Frauen einfacher, sich zu entspannen. Aber es gibt kein richtig oder falsch. Wenn du unsicher bist, dich unwohl fühlst oder etwas gegen die Schmerzen haben möchtest, kannst du dich gerne auf den Weg in das Krankenhaus begeben. Dort könnt ihr gemeinsam mit den Hebammen entscheiden, was für euch das richtige ist. Es besteht auch immer nochmal die Möglichkeit wieder nach Hause zu fahren und zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukommen.

Fazit

Auch wenn die Latenzphase ein wichtiger Teil des Geburtsprozesses, der den Körper auf die bevorstehende Geburt vorbereitet, kann sie dennoch für werdende Mütter eine herausfordernde Zeit darstellen. Mit den richtigen Techniken, Unterstützung und Vertrauen in den eigenen Körper, kann diese Phase jedoch bewältigt werden. Die Vorfreude auf die Ankunft des Babys und die Gewissheit, dass jede Wehe dich dem Moment näher bringt, in dem du dein Kind in den Armen halten wirst, trägt dazu bei, auch diese Phase gut zu überstehen.


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